Von Klöcken, Ratschen, Eier und Feuer
Österreichische Bräuche im Frühling und zu Ostern
Im Lungau haben sich noch so manche Bräuche erhalten, die anderswo bereits verschwunden sind oder sich nur hier entwickelt haben. Drei von diesen, die rund um die Osterzeit stattfinden, stellen wir Ihnen heute vor:
Osterfeuer – Türme bis 12m
Im Lungau sind Osterfeuer weit mehr als in anderen Gegenden, wo in der Osternacht ein Haufen Reisig verbrannt wird. Schon lange vor dem Christentum entzündete man hier für alte Götter Holz. Diesen Brauch behielt man sich auch mit dem Wechsel zum Christentum bei. Heute werden vielerorts Türme aus Holzbalken aufgerichtet, die sich an Höhe und Symmetrie miteinander messen. In der Abenddämmerung vor der Osternacht werden bereits kleine Feuer entzündet, vor dem Gottesdienst folgt dann das feierliche Abbrennen des heiligen Feuers. Bis zu 12 Meter hoch können diese brennenden Türme sein.
Ratscherbuben am Gründonnerstag und Karfreitag
Auch das Ratschen kennt man aus anderen Gegenden. In der Karwoche schweigen die Glocken im Gedenken an den Tod Jesu. In dieser Zeit dürfen die Ratscher ran. Allerdings hat der Lungau auch hier etwas Besonderes auf Lager: Die Ratscherbuben sind meistens Schüler, die mit selbstgebauten Trommelratschen durch den Ort ziehen und zum Lärm der Ratschen ihr Lied singen:
„Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruas
Den jeder Christgläubige betn muas.
Foits niada auf enkane Knia,
bets drei Vaterunser und a Ave Maria“
Der „englische Gruas“ ist übrigens der Engelsgruß. Dafür, dass sie lärmend durch die Dörfer ziehen, bekommen die Ratscherbuben von den Leuten Süßigkeiten, Ostereier oder manchmal auch etwas Geld.
Gonesrennen
Nur noch in Wölting ist das Gonesrennen zu finden und es ist in der Tat einer der einzigartigeren Bräuche. Es wirkt wie ein Fangenspiel für Erwachsene: Paare stehen hintereinander und laufen auf das Signal des „Gones“ (Gänserich im Lungauer Dialekt) an der Reihe vorbei. Dort müssen sie sich wiederfinden, bevor sie vom Gones geschnappt werden. Böse Zungen behaupten übrigens, dass dieser Brauch vor allem auf die vielen üppigen Mahlzeiten zurückzuführen ist, denen man mit etwas Bewegung entgegentreten will. Eigentlich ist es aber darauf zurückzuführen, dass sich die Familien der verstreuten Höfe über die Fastenzeit kaum sahen und so ein Wiedersehen feierten.
Wir vom Hotel Garni Binggl freuen uns, dass sich viele dieser alten Bräuche im Lungau noch eigenständig entwickeln und bis zum heutigen Tag lebendig sind und laden Sie ein, mit uns einige dieser Besonderheiten – und selbstverständlich auch die beeindruckende Natur – kennen zu lernen.
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